Cineforum Ulm 2003

"Bis nächstes Jahr in Salzburg!" Voll Vorfreude verabschiedeten sich die knapp 70 Teilnehmer des Beaulieu Filmclubs beim diesjährigen Cineforum in Ulm. In gemütlicher Runde im Cafe-Bistro Alexandre hatte man gerade noch in den Erinnerungen der letzten vier Tage geschwellt. Neben persönlichen Freundschaften und einem regen Erfahrungsaustausch hatten die Mitglieder des BCFI die Möglichkeit ein Kulturprogramm vom 18.-22. Juni 2003 in Ulm zu erleben. Nach dem Empfang des Bürgermeisters Dr. Götz Hartung stand eine fachkundige Führung durch das Ulmer Münster auf dem Pogramm. Im romantischen Fischereiviertel boten sich viele stilvolle Motive. Im Haus der Begegnung wurden zwei Super 8 HTI Projektoren und eine 16mm Maschine aufgebaut. Mehr als 40 selbstgedrehte Amateurfilme erfreuten ihr Publikum. Mitglieder aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien zeigten Werke aus Vergangenheit und Gegenwart. Völkerverbindend setzte man sich über Sprachbarrieren hinweg. Ob internationale Reiseberichte, Dokumentationen, Tierfilme, ideenreiche Trickfilme, Spiel und Experimentalfilme – das Pogramm bot jedem Anwesenden Höhepunkte. Sepp Stuhlpfarrer aus Österreich zeigte die hohe Schule bei Tierbeobachtungen. Brillant scharfe Einstellungen der heimischen Vogelwelt verschlangen drei Jahre Produktionszeit. Um diesen Enthusiasmus und die hohe Einsatzbereitschaft wird Sepp sogar von Profis beneidet. Sein Landsmann Eckhard Nussmüller nahm uns mit nach Alaska. Hautnah filmte er Bären beim Lachsfang. Herzerfrischendes Gelächter hörte man beim Trickfilm Lollipop. Jedes Jahr verwöhnt das Ehepaar Ullrich sein Publikum mit kurzweiligen Trickfilmen. Mit Einzelbildschaltung und Liebe zum Detail ernteten sie viel Applaus. Helmut Lange ließ uns an der Geburtstagsfeier des Hamburger Hafens teilhaben. Bei strahlenden Sonnenschein nutze der Perfektionist die Qualität des 16mm Formates voll aus. Für die Freunde der Kinogeschichte bot Hansjürgen Feders einen Ausflug nach Hollywood. Er rundete seinen Bericht mit Ausschnitten aus Trailern von Super 8 Kopien ab, die er fließend in seine Originalaufnahmen eingeschnitten hatte. Eine stimmungsvolle Zeitreise versetzte die Filmliebhaber zurück in die Anfänge der Kinogeschichte. "Hommage an Charlie Chaplin" ist das Erstlingswerk der Stegener Gehörlosenschule. Unter der Leitung von Stefan Pößiger agierten die Schüler so leidenschaftlich, dass sie sich schnell in die Herzen der Zuschauer spielten. Wie zu Beginn des letzten Jahrhunderts wurde der Streifen mit Lifemusik von Klavier und Geige begleitet. Auf Super 8 schwarzweiß Material wurde gedreht, zur Vorführung kam eine 16mm blow up Kopie in hoher Qualität. Man erfuhr, dass die zappligen Bewegungen erst unseren Generationen zugemutet wurden, als man die Filme mit höherer Bildfrequenz vorführte. Unsere Vorfahren erlebten Kino auch in fließender Bewegung. Die Bildwurfmeister Hansjürgen Feders und Jürgen Vanscheidt sorgten für ein strahlendes Bild auf der 6 Meter breiten Leinwand. Um auch ein Optimum an Ton zu erreichen plant der Verein eine neue Tonanlage anzuschaffen. Hans Hausler der Vorstandssprecher und das Gastgeberehepaar Christel und Hans-Wolfgang Gronle konnten dem Dank eines begeisterten Publikums sicher sein. Der 34 jährige Oliver Hilgner schlug eine Brücke zwischen konventioneller Filmtechnik und dem digitalen Zeitalter. In seinem Seminar zur digitalen Filmvertonung mit CD stellte er Pogramme, Hardware, Tipps und Tricks zur Bearbeitung vor. Beim Fachseminar erfuhr man auch aktuelles über Reparaturdienste für seinen Gerätepark und wo Material günstig zu ordern ist. Da man immer wieder auf begeisterte Individualisten trifft, sehen alle der Zukunft des Schmalfilms hoffnungsvoll entgegen. Das man nicht alleine ist, zeigte die Fernsehreportage vom Bayrischen Rundfunk, die man sich gemeinsam ansah.

Michael Lücker