von MANFRED NEUMANN
In der letzten BeaulieuMagica haben wir uns gründlich mit der Lichtleistung der Bauer-Projektoren der Serie 500–610 auseinandergesetzt und sind dabei dem Problem der Flügelblende auf die Spur gekommen. In der heutigen Folge widmen wir uns der Verbesserung der Projektionsschärfe und anderen technischen Problemen, die immer häufiger auftreten, wenn Sorgfalt und Wartung im Umgang mit den Projektoren vernachlässigt wurde.
Schärfeprobleme
Die Projektorschärfe ist von folgenden
Faktoren abhängig:
>Planlage des Filmmaterials im Bildfenster
> Parallelität zwischen Filmbild und
den Linsen der Optik
> Ausrichtung der Optik in der Achse zur
Bildmitte
Die Filmbühne muss gewährleisten, dass sie den Film plan und parallel zur Optik führt. Diese Funktion
wird gestört, wenn etwa Ablagerungen der Magnetspur zwischen den Kufen
und der Seitenführung den Film aus seiner Lage bringen. Diese Störung muss
unbedingt abgestellt werden. Aber bitte gründlich suchen
und reinigen (Lupe verwenden bei entfernter Optik und abgezogenem Arm der
Andruckplatte). Die rechte Filmkufe trägt den Film nur auf ein paar
zehntel Millimeter. Nach längerem Betrieb ist hier eine fast unsichtbar
eingelaufene Vertiefung zu erkennen, und der Film wird sich die Freiheit
nehmen, in dieser Delle vor- und zurückzuwandern, während Sie
vergeblich versuchen dürften, diese Filmbewegung durch Nachstellen
der Optik in den Griff zu bekommen.
Für den Filmandruck ist die Stellung
des Hebelarmes äußerst wichtig. Um das überprüfen
zu können, bauen wir den Hebelarm aus, indem wir ihn samt Druckstück
bei ganz nach vorn gestellter oder entfernter Optik und Drehschalterstellung
ganz links abziehen.
Von den zwei Bolzen, die den Hebel aufnehmen,
ist der untere mit einem Schlitz versehen. Durch Drehen dieser Schlitzschraube
wird der Arm schwenkbar (Druckstück zum Film). Die Schlitzschraube
wird durch eine kleine Wurmschraube geklemmt, ist aber in den meisten Fällen
ohne diese zu lösen und zu verstellen. Der richtige Filmandruck ist
dann gewährleistet, wenn die beiden Sprengringe des Druckstückes
in Schalterstellung Projektion von der Metallplatte ca. 1–1,5 mm abheben.
Anderenfalls werden die Federn nicht wirksam und der Film wird nicht angedrückt.
Überprüfen Sie jetzt bei dem ausgebauten
Arm das Kunststoffandruckstück. Das Druckstück ist, sofern noch
nicht erneuert (nachgerüstet), bei Geräten mit feststehendem
Tragegriff oder Umklapptragegriff nicht einheitlich. Die zuletzt genannten
Geräte haben die Metall-Bildmaske im Druckstück. Meines Wissens
werden nur diese nachgeliefert. Diese Ausführung hat im Bildfensterbereich
auf den Filmkufen sichtbare Erhöhungen von ca. 0,5 mm, die für
einen guten Andruck im Bildbereich sehr wichtig sind. Sind nämlich
diese Erhöhungen nicht mehr vorhanden, muss das Druckstück
unbedingt ausgetauscht werden. Man kann diese Arbeit selbst ausführen:
Die Sprengringe aus den Nuten drücken und dabei auf die Federn mit
den Unterlagescheiben achten. Bei einigen Modellen ist noch eine zusätzlich
Zugfeder eingehängt.
Die Ausführung mit dem feststehendem Tragegriff weist die überhöhten Andruckkufen nicht auf und hat
die Bildmaske in der Filmführung. Die Kufen müssen nur im Bildfenster
den Film andrücken. Dabei dürfen die Bahnen nicht eben sein.
Trägt das Druckstück auf seiner vollen Länge, sind die im
Bildfenster hervorgehobenen Bahnen abgenutzt. Das Druckstück ist dann
nicht mehr brauchbar und muss ausgetauscht werden.
Das Spiel im Objektivträger ist für
die Scharfstellung nicht ganz so wichtig. Stimmen die vorher genannten
Voraussetzungen, werden Sie auch bei Großprojektionen mit warmem
Projektor und hochöffnenden Objektiven gute Schärfeergebnisse
erzielen, ohne laufend nachfokussieren zu müssen.
Störungen beim Filmeinlauf
Wie ärgerlich solche Fehler sein können,
haben wir alle schon oft erlebt. Um die Ursachen zu erfahren und abzustellen,
müssen wir einige Überprüfungen vornehmen:
Projektornetzstecker ziehen und Drehschalter
auf Stop stellen. Abdeckung ist entfernt. Sie sehen unter dem oberen Schlaufenformer
eine Pendelrolle. Prüfen Sie die Leichtgängigkeit, indem sie
die Rolle gegen den Federdruck nach oben drücken. Fällt sie nur
sehr langsam wieder nach unten, ist das Lager verharzt. Versuchen Sie,
die Lagerung mit Benzin zu lösen und mit säurefreiem Öl
zu schmieren. Genauso ist die Einlaufrolle unterhalb der Filmandruckplatte
auf Leichtgängigkeit zu überprüfen.
Und schließlich sehen wir uns noch
den unteren Schlaufenformer genauer an. Er befindet sich direkt unterhalb
der zuletzt geprüften Rolle. Die über ihm liegenden Rollen und
der Schlaufenformer haben ihr Drehlager auf der unteren Achse. Sie ist
am Schlaufenformer gut sichtbar (blanker Bolzen mit Sicherungsringen gehalten).
Alle diese Teile müssen sehr leichtgängig sein oder entsprechend
justiert werden. Die Reinigung der unteren Teile erfordert etwas Geduld,
weil der Lagerbolzen mit dem Reinigungsmittel nur schwer erreicht wird.
Sie können das Reinigungsmittel auch mit Hilfe einer Spritze mit einer
langen, dünnen Nadel an die Lagerstelle bringen. Wenn Sie ein festes
Material (Spachtelblech) zwischen Lagerstelle und Projektor legen und darauf
noch aufsaugendes Material aufbringen, verhindern Sie, dass Reinigungsmaterial
in den Projektor gelangt. Es ist wichtig, dass Sie die Teile während
des Reinigens bewegen, damit sich das verharzte Material lösen kann.
Nach dem Reinigen leicht ölen.
Störungen der
mechanischen Schaltung
In der letzten Zeit habe ich des öfteren
bemerkt, dass bei Bauer-Projektoren im mechanischen Schaltverhalten
Störungen auftreten. Um solche Störquellen zu finden, können
alle notwendigen Kontrollen ohne Netzanschluss des Projektors durchgeführt
werden.
Durch Drehen des Betriebswahlschalters wird
eine Zahnstange in Bewegung gesetzt. Die Zahnstange weist an ihren Kanten
ausgestanzte Erhebungen und Vertiefungen auf, die Schaltvorgänge auslösen.
Auf diesen Kanten, die eine sehr raue Oberfläche aufweisen, werden
dünne Bolzen (ca. 3 mm) gegen Federdruck angehoben und abgesenkt.
Die Folge hiervon ist, dass diese Bolzen (bei Vertonungsarbeiten mit
dem Projektor) sehr stark einschleifen oder sogar durchschleifen können.
Wie merken Sie diesen Fehler?
Drehen Sie den Betriebsschalter bis zur
Stellung Wiedergabe mit Ton. Beim Zurückdrehen spüren Sie einen
klemmenden Widerstand zwischen Start- und Sparlicht. Hier macht sich dieser
Fehler am stärksten bemerkbar.
Der Zustand des Schalters ist hingegen in
Ordnung, wenn er sich gleichmäßig von Raste zu Raste drehen lässt. Ist das nicht mehr der Fall, kann davon ausgegangen werden,
dass sich die vorher genannten eingeschliffenen Bolzen auf der Zahnstange
verklemmt und den Drehschalter mit dem Zahnrad im Laufe der Zeit beschädigt
haben.
Um diesen Schaden zu beseitigen, ist ein
erheblicher Arbeitsaufwand nötig. An diese Teile gelangt man nur,
wenn das Metallchassis ausgebaut wird. Die beschädigten Bolzen müssen
ersetzt werden, und die Zahnstange sollte an ihren Steuerkanten geglättet
und poliert werden, um eine längere Betriebszeit zu erreichen. Mechanisches
Geschick oder eine gute Werkstatt sind hier gefragt.
Manfred Neumann ,Rodalber Str. 186, 66953
Pirmasens, Tel. (06331) 65489, Fax (06331) 93689