von DR. DIETER BREBECK
1. Vertonung mit CD-Spieler von Gebuhr
2. Vertonung am PC
3. Tonaufnahme mit Mikrofonen
4. Tonaufnahme analog oder digital
5. Mischung von Filmton
1. Vertonung mit CD-Spieler von Gebuhr
Bei diesem Thema herrschte wohl die größte Unsicherheit hinsichtlich
des Gebrauchs und der Verwendung des Gerätes. Es wurde klargestellt, dass das Gerät lediglich die Vorführung des fertigen Filmes
mit fertigem Ton erleichtert. Es handelt sich um ein „Zweibandverfahren",
bei dem das Tonband durch eine CD (Compact Disk) ersetzt wird. Auf diese
CD muss der vorher abgemischte Begleitton zum Film gebrannt werden.
Der Projektor steuert dann, mit entsprechenden Startmarken beginnend, die
Laufgeschwindigkeit des CD-Spielers. Ein Vorteil ist die lange Laufzeit
der CD bis zu etwa 70 Minuten. Die an sich hohe Tonqualität der CD
wird aber nur dann ausgeschöpft, wenn man digitale Zuspielgeräte
einsetzt und die Abmischung digital erfolgt (siehe auch Anmerkung am Schluss dieses Artikels!).
In diesem Zusammenhang wurde kurz auf das Prinzip des Vertonens nach
dem Zweibandverfahren eingegangen. Da dies nur verbal erfolgen konnte,
soll hier eine Skizze
das Verfahren erläutern. Es handelt sich um ein Blockschaltbild meiner
eigenen Anlage, die im Lauf der Zeit immer komfortabler wurde.
Ein „Master-Bandgerät", meist eine Vierkanal-Maschine mit perforiertem
Tonband, wird über ein Synchrongerät 1) mit einem oder mehreren
vor- und rückwärts-steuerbaren „Slave-Geräten" (Monitor,
Bandgeräte) verbunden. Durch die synchrone Kopplung vom Film im Monitor
und Perfoband können Kommentar, Atmosphäre und Musikuntermalung
nacheinander und mit vollem Pegel bildgenau auf Spur 1, 2 und 3 (evtl.
auch 4) der Vierkanalmaschine eingespielt werden. Die quantitative Abmischung
dieser Aufnahmen erfolgt über ein Mischpult. Das Ergebnis wird simultan
auf Spur 4, wenn diese freigehalten wurde, oder auf ein anderes, synchron
als „Slave" laufendes Bandgerät aufgezeichnet. Diese abgemischte Aufnahme
ist der fertige Filmton. Er kann je nach Ausrüstung mit einem synchronisierten
Projektor als „Zweibandton" vorgeführt werden, auf die Magnetpiste
überspielt oder, wie oben erläutert, auf eine CD gebrannt
werden.
2. Vertonung am PC
Zu diesem Punkt gab es wohl mehr Fragen als Antworten, da einschlägige
Erfahrungen in diesem Kreis kaum vorlagen. Grundsätzlich ist eine
Vertonung am PC gut und elegant möglich, wenn dessen Geschwindigkeit
und Festspeicher ausreichend dimensioniert sind. Auf dem Markt gibt es
seit Jahren verschiedene Soundkarten und komfortable Software mit entsprechender
graphischer Oberfläche für eine elegante Tonbearbeitung.
3. Tonaufnahme mit Mikrofonen
Manch einer besitzt ein teures Mikrofon und ist doch nicht mit dem
Ergebnis seiner Aufnahme zufrieden. Dafür gibt es sicher ganz verschiedene
Gründe, die voneinander zu trennen sind. Zunächst spielt die
Akustik, genauer gesagt die Nachhallzeit des Aufnahmeraums eine entscheidende
Rolle.
Für Aufnahmen von Musikdarbietungen in dafür ausgesuchten
Räumen mit eingestellter Nachhallzeit ist das beste Mikrofon gerade
gut genug. Wenn sich allerdings eine längere Nachhallzeit nicht vermeiden lässt,
muss man mit einem auf die Schallquelle gerichteten
Richtmikrofon arbeiten.
Für Sprachaufnahmen haben sich Ansteckmikrofone mit Kugelcharakteristik
bestens bewährt Hier gibt es auch preiswerte Ausführungen
2), mit denen ich nur gute Erfahrungen gemacht habe.
Ein Richtmikrofon für Frequenzen oberhalb etwa 1000 Hz lässt sich mit einem Parabolspiegel realisieren. Eine Ausführung aus Plexiglas
bietet die Firma Conrad an 3). Es sind aber auch metallische Spiegel von
mindestens 30 cm Durchmesser geeignet. Als Mikrofon im Brennpunkt eignet
sich ebenfalls das oben genannte Ansteckmikrofon. – In diesem Zusammenhang
interessant ist ein drahtloses Übertragungssystem (37,9 MHz ) mit
einer Reichweite von etwa 25 m. Sender und Empfänger sind kaum größer
als eine Zündholzschachtel 4). Es bietet die Möglichkeit, ein
Mikrofon direkt am Ort des Geschehens ohne störende Kabelverbindungen
anzuordnen.
4. Tonaufnahme analog oder digital
Es ist zu erwarten, dass die analogen Tonaufnahmen, also mit Kassetten-
und Tonbandgeräten, über kurz oder lang ganz durch digitale Aufzeichnungsverfahren,
wie DAT-Recorder und Minidisc ersetzt werden. Die Qualität der Filmvertonung
wird jedoch immer vom schwächsten Glied der Bearbeitungskette bestimmt.
Es macht also wenig Sinn, die teurere digitale Speicherung und Bearbeitung
vorzunehmen, wenn damit nachher (nur) die Magnetpiste des Films beaufschlagt
wird.
5. Mischung von Filmton
In dieser Abteilung ging es insbesondere um die Frage nach der richtigen
Dimensionierung des Filmtons. Dabei ging es nicht um die individuelle Freiheit
des Filmers, sondern darum, dass man die im folgenden aufgeführten
allgemeinen Regeln einhalten und solche immer wieder zu beobachtenden Fehler
vermeiden sollte:
Kommentar und Bild müssen zu
einander passen.
Der Kommentar soll den Bildinhalt er läutern oder ergänzen,
aber nichts aussagen, was man ohnehin im Bild sieht.
Der Kommentar soll keine Zahlen nennen, die man sich nicht merken
kann, sondern eher Vergleiche ziehen, z.B. so groß wie Bayern.
Die Musik sollte möglichst unbekannt sein, sonst weckt sie beim
Betrachter falsche Erinnerungen.
Keinesfalls sollte die Musik dem ganzen Film wie ein Teppich unterlegt
sein, womöglich noch mit Zwangspausen, wie sie zwischen Musikstücken
einer CD oder Schallplatte eingelegt sind.
Laute Musik mit Absenkung beim Kommentar ist eine machbare Version,
aber wiederholt eingesetzt unerträglich, d.h.
Die Lautstärke eingesetzter Musik sollte so leise sein (–20
bis –25 dB), dass sie ausreichend wahrzunehmen ist. Der Kommentar
wird dann einfach mit vollem Pegel darübergelegt.
Die Stimmung kommt oft viel besser mit einem passendem (auch asynchronen)
Atmosphärengeräusch herüber.
Es ist furchtbar, wenn z.B. immer irgendwelche Glocken schlagen,
wenn eine Kirche gezeigt wird.
Wenn es nicht gelingt, z.B. Hammerschäge wirklich synchron zu
vertonen, sollte man lieber auf den O-Ton verzichten.
Es ist natürlich durchaus erwünscht, Musik auch dynamisch
und zur Erhöhung der Spannung einzusetzen.
6. Schlussbemerkung
Es war natürlich unmöglich, alle gewünschten Themen
auch nur annähernd erschöpfend zu behandeln. Zu den oben angesprochenen
Themen sind sicher noch weitere Varianten möglich und denkbare oder
bekannte
Verfahren nicht angesprochen worden. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass die Gesprächsrunde mit der Aussprache zufrieden war und der eine oder
andere eine Anregung mitnehmen konnte.
1) Die von mir verwendeten Synchrongeräte sind vom Typ Gigge
Syn 2000 Pro Am.
Folgende Firmen bieten nach meiner Kenntnis heute noch Synchrongeräte
an:
> Gebuhr Synchrongeräte GmbH, Imhoffstr. 4, 90429
Nürnberg
> Bielmeier Film- und AV-Service, Madronstr. 38, 83026 Rosenheim
2) z.B. bei Conrad, Claus-Conrad-Str.1, 92240 Hirschau, 0180/5312111
Katalog Electronic 99:
– Mini-Ansteckmikrofon AVL 110 EM,
Best.-Nr. 30 00 12-66, DM 39.95
– Mini-Kondensatormikrofon,
Best.-Nr. 30 00 55-66, DM 49,95
3) z.B. bei Conrad:
– Bausatz Mikrofon+Vorverstärker,
Best.-Nr.19 29 10-66, DM 23,50
– Gehäuse dazu, Best.-Nr.10 50 74-66, DM 17,50
– Kunststoff-Parabolspiegel
Best.-Nr.19 70 25-66, DM 22,95
4): z.B. bei ELV-Elektronik, 26787 Leer,
Tel 0491 / 600 888
– Drahtloses Universalmikrofon WM1,
Best.-Nr. 50-220-31, DM 198,