Aufnahmetechnik beim Filmen
Wer die Grundregeln der Filmaufnahme richtig anwendet, erspart sich viel Arbeit beim Filmschnitt, denn die Montage
beginnt bereits mit dem Druck auf den Kamera-Auslöser –
Eine  Zusammenfassung des Gesprächskreises
„Film- und Aufnahmetechnik" auf dem Cine Forum ’99

     von MICHAEL PREIS

In der unvorbereiteten Diskussion haben wir Erfahrungswerte eingebracht und Schwerpunkte gebildet:

 1. Schwenk / Zoom

 2. Kameraposition

 3. Bildgestaltung

Zusammenfassung in Stichworten:
 

1. Schwenk und Zoom:
 Unbedingte Voraussetzung für ein gutes Bild:
Stativ, Stativ und nochmals Stativ!
 Trotz moderner Sehgewohnheiten (Werbeclips) beim Schwenk aus einer Ruheposition in eine sanfte Kamerabewegung übergehen, mit einer Ruheposition im Auslauf. Kein Nachflattern durch Suche des Endpunktes (Lämmerschwanz). Vorherige Trockenübung durchführen!
 Schwenkverlauf möglichst in Leserichtung von links nach rechts.
 Kamerabewegung sollte Sinn haben
(z.B.: von Haus über Wiese zum Baum).
 Belichtung und Schärfe feststellen (z.B. bei Vordergrund).
 Vertikale Schwenks noch besser planen; kein "Ablutschen" eines Schornsteins.
 Verfolgungsschwenks, dynamische Form der Bildgestaltung, gezielt einsetzen.
 Grundsätzliche Überlegung, ob Auflösung einer Szene in Einzelbilder einer Schwenkbewegung vorzuziehen ist. Alles zu seiner Zeit.
 Zoomfahrten nur, wenn dramaturgisch notwendig. Bewegung im Bild – nicht der Kamera!

2. Kameraposition
 Kameraposition möglichst in Augenhöhe des Objektes (Kinder!). Menschen nie von oben filmen – nie von oben! Überheblichkeit, Erniedrigung, Kolonialeinstellung, Symbolcharakter!  – Eine der wichtigsten Grundlagen bei der Bildgestaltung.
 Mittige Positionierung eines Objektes wirkt langweilig. Besser Versatz in linke Bildhälfte

3. Bildgestaltung
 Noch drei wichtige Punkte für Bildeinstellungen:
Großaufnahmen, Großaufnahmen,
Groß …!
Kontakt zu Personen suchen, ablenken von der Kamera durch Beschäftigung mit zweiter Person. Unbedingt Blick in Kamera vermeiden. Man sollte einem Gesicht in Großaufnahme nicht ansehen, das es gefilmt wird (oberflächliche Touristensicht).
 Kamera einrichten, auslösen und weggehen bzw. -sehen.
 Teleaufnahmen nach längerer Zeit des Verharrens. Gewöhnung des Umfeldes an die Kamera.
Wie immer bei einer Kunstform, kann man nach eigener Einstellung und je nach Aussage eines Films alles auch ganz anders machen!